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Angaben zum Begriff

Bevorzugte Bezeichnung

Bastion  

Typ

  • owl:NamedIndividual

Definition

  • Bastion (frz.), auch Baluarde, seit dem 16. Jh. auch Bastei, urspr. ein aus der Stadtmauer bzw. Kurtine von Festungen rund vorspringendes Verteidigungswerk zur Aufstellung von Geschützen, mit denen ein von mehreren Seiten andringender Feind beschossen werden konnte. Später wurden die B.en an Festungen winkelförmig (Sternschanzen) so angelegt, dass sie mit zwei Frontlinien (Facen) in das Angriffsfeld vorsprangen und mit zwei zurückgebogenen Linien (Flanken) das Vorfeld, die Gräben und die benachbarten B.en beherrschten. Der Bau von B.en wurde in Italien schon von Francesco di Giorgio Martini, in Deutschland u.a. von Albrecht Dürer (1527) empfohlen und im 17. Jh. bes. von dem frz. Festungsbaumeister Vauban vervollkommnet. B.coupe oder B. entenaille, eine B. mit einwärts gebrochener Face. B. detache, eine vom Hauptwall durch Graben getrennte B„ B. plat, eine B. vor einer geraden Kurtine. B. plein, eine massive, erdgefüllte B., B. vide, eine B. ohne Füllung. [Koepf / Binding 2016] (de)
  • Im Grundriss fünfeckiges Werk der frühneuzeitlichen Befestigung, das flankierend vor die Kurtine oder die Polygonecke ausspringt. Die bedeutendste Innovation im Wehrbau in der Übergangszeit zwischen Mittelalter und Früher Neuzeit war die Entwicklung der B. An die Stelle flankierender Türme (Flankierungstürme) oder Rondelle traten anfangs polygonale (Rhódos GR), bald schon fünfeckige, winklig ausspringende, weit vor die Wehrmauer bzw. den Wall gezogene, aber mit dieser im Verband stehende Werke, die der Aufstellung von Geschützen dienten. Eine regelmäßige Bastionierung konnte so tote Winkel weitgehend ausschließen. Die fünfeckige, mit drei Winkeln ausspringende (Spitz-)B. setzt sich zusammen aus zwei Flanken und zwei Facen (Voll-B.; bei nur einer Face: Halb- oder Demi-B.). B.en können massiv oder kasemattiert (Kasematte), gemauert oder aus Erde aufgeworfen sein. Erste B.en entstanden kurz vor 1500 an Wehrbauten im Bereich des heutigen Italien (Brolio 1484, Poggio Imperiale 1487) sowie im südöstlichen Mittelmeergebiet (Plátanos / Insel Léros GR: z. T. noch turmartig). Sehr früh gab es B.en im Bereich des ehemaligen Johanniter-Ordensstaates in der Ägäis, wohl durchweg von italienischen Ingenieuren geplant (Rhódos: St. Georg), kurz danach in Italien. Erst im 16. Jh. sind B.en in Deutschland nachzuweisen (sehr früh Nürnberg BY: um 1538; Planung Germersheim RP). B.en wurden bald systematisch, meist bei Neubauten angelegt (Bastionärfestung, Manier), doch gab es im 16.–18. Jh. auch einzeln an bestehende Befestigungen angebaute B.en und b.artige Werke (Stadtbefestigungen: Andernach RP, Zoll-B.; Villingen BW). M. L. [Wörterbuch der Burgen, Schlösser und Festungen] (de)

Oberbegriff

In anderen Sprachen

  • bastion

    Tschechisch

URI

https://hist-arch-vocab.org/bvha#c_092150d8

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RDF/XML TURTLE JSON-LD Erstellt 16.07.20, Geändert am 18.01.21