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Angaben zum Begriff

Bauelement > Decke

Bevorzugte Bezeichnung

Decke  

Typ

  • owl:NamedIndividual

Definition

  • Bildet den oberen Abschluss eines Raums, sie kann flach oder gewölbt sein. Häufig, aber nicht immer ist sie zugleich Träger des Fußbodens im nächsten Geschoss. In der Frühzeit des Burgenbaues waren die D.n einfache Holzkonstruktionen, die entweder verbrettert waren oder einen Blick in das offene Dachwerk zuließen. Bei zunehmender Höhe der Burggebäude werden im Holz- wie im Steinbau einzelne Geschosse von Balken-D.n voneinander getrennt, selbst oberhalb steinerner Gewölbe liegen noch Balkendecken als Fußböden des nächsten Geschosses. Holzbalken-D.n sind meist über Raumbreite, im Extremfall bis zu 10 m gespannt. Im Fachwerkbau sind die D.en-Balken Teil der hölzernen Gerüstkonstruktion. Im Steinbau liegen die Balken in Aussparungen im Mauerwerk oder auf einem Absatz. Bei Felsenburgen werden in den Stein Aussparungen geschlagen, um die Balkenenden aufzunehmen. Die Unterseiten der D.n werden im Wohnbau und erst recht in repräsentativen adeligen Wohnsitzen mehr und mehr zum Träger aufwändiger Dekorationen. In der einfachsten Form wurden im Mittelalter die Balken sichtbar gelassen und die Zwischenräume mit Holzbrettern verschlossen oder verputzt. Bei komplexeren Gestaltungen werden die Kanten der Balken profiliert, oder man verziert Balken und Holzfüllungen mit einfacher oder auch detailreicher Bemalung. Im Spätmittelalter werden auch die Balkenunterseiten verschalt, und durch Schnitzereien an den Randbrettern entstehen, oft korrespondierend mit den Wänden, komplexe Verkleidungen mit Spitz- oder Kielbogen und Blendmaßwerk. Wird die D. auf der Unterseite ganz mit Holzbrettern verschalt, werden diese mit Fugenleisten gehalten, die eine regelmäßige Struktur bilden (Rathaussaal/Goslar NI, um 1500). Auch die so entstandenen Felder können, wie im großen Saal in Schloss Weikersheim BW um 1600, reich bemalt sein. Aus Italien kommt in der Renaissance die auf antiken Vorbildern beruhende Kassetten-D. Sie dominiert im Schlossbau des 16. und 17. Jh.s. Mit profilierten Stegen werden Felder gebildet, die mit Füllungen geschlossen sind. Die Aufteilung ist entweder einfach regelmäßig oder folgt einem komplizierten geometrischen Muster. Ebenso unterschiedlich kann die Dekoration sein, einfach holzfarben mit schlichten Rosetten in Kassettenmitte oder mit aufwändig geschnitzten, bemalten oder vergoldeten Kassetten-D.n (Schloss Kircheim an der Mindel BY, 1582–85). Ausgehend von Schloss Fontainebleau F löst um die Mitte des 16. Jh.s allmählich die mit Stuck dekorierte D. die hölzerne ab, die im 18. Jh. dann schließlich vorherrscht. Zuerst folgt die Gestaltung noch der Einteilung von Kassetten, wird aber nach und nach freier. Am Ende des 17. Jh.s dominiert weißer, stark plastischer Stuck, der zu Beginn des 18. Jh.s vom so genannten Bandelwerk einer zarten Ornamentform aus geschlungenen Bändern und um 1740 von der Rocaille, dem freien Stuckornament der Rokokozeit, abgelöst wird. Zuerst eingefasst in Stuckrahmen, dann mehr und mehr den ganzen D.n-Spiegel einnehmend, spielt die D.n-Malerei eine Rolle; so malt Gian Battista Tiepolo in der Residenz Würzburg BY nicht nur die D. über der Treppe, sondern auch die des Kaisersaales aus. Gegen Ende des 18. Jh.s wird unter Einfluss des Klassizismus der Stuck wieder strenger und kehrt zu der kassettierten D. zurück. Im Schlossbau des Historismus gibt es dann auch Stuck-D.n, die mit gotischen Formen überzogen sind (Schloss Arenfels RP). B. Sch.-W. [Wörterbuch der Burgen, Schlösser und Festungen] (de)

Oberbegriff

Anwendungshinweise

  • Decke, der meist waagerechte obere Abschluss eines Raums (Plafond). Der opt. Raumabschluss ist nicht immer auch konstruktiver Raumabschluss, da D.n aus opt., akust. und wärmetechn. Gründen unter die tatsächl. tragende Geschossd. gehängt sein können. Wird ein Raum in der Höhe unterteilt, so schiebt man eine Zwischend. ein, die begehbar sein kann. Die D. kann aus Holz (Balkend.), Stein, Stahl oder Stahlbeton bestehen. Bei der Massivd. ist ist die D.fläche aus einem homogenen Material, z.B. aus dicht gereihten Balken (Dippelbalkend.) oder aus Stahlbeton, konstruiert. Meist sind aber die D.nbalken und D.nrippen in Abständen verlegt und mit tragenden Flächen verbunden, wodurch zwischen den stärkeren Elementen Vertiefungen (D.nfelder, D.nfach) entstehen. Eine Massivd. ohne Unterzüge heißt Plattend., mit Unterzügen Plattenbalkendecke. Verlaufen Balken bzw. Rippen auch in der Querrichtung, so entsteht eine Kassettendecke. Weit gespannte D.n ruhen auf Unterzügen auf, die selbst wieder von Stützen getragen sein können. Ist eine D.nplatte durch eine allseitig schräg ansteigende Verstärkung (Anzug) mit der Stütze verbunden, so entsteht eine Pilzd. Das mittlere Feld einer D., das von Profilen gerahmt ist, heißt D.nspiegel. Eine stufenförmig nach der Mitte zu ansteigende D., deren einzelne Flächen horizontal liegen, heiß Kappd. Der Übergang von der senkrechten Wand zur D. kann durch ein D.ngesims oder durch eine D.nkehle vermittelt sein (Voute, dann fälschl. auch Spiegelgewölbe genannt). Die D. wird oft durch Stuckatur (Stuckd.) oder auch durch Malerei geschmückt. [Koepf / Binding 2016] (de)

In anderen Sprachen

  • strop

    Tschechisch

URI

https://hist-arch-vocab.org/bvha#c_1fcb2666

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RDF/XML TURTLE JSON-LD Erstellt 23.08.19, Geändert am 30.07.20