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Angaben zum Begriff

Akteur > Personengruppe > Stand > Ritter

Bevorzugte Bezeichnung

Ritter  

Typ

  • owl:NamedIndividual

Definition

  • (mhd.) Schwer gerüsteter Kämpfer zu Pferd, der im Kampf von einigen leichter bewaffneten Knechten unterstützt wird und die Kriegsführung im Mittelalter bis zum Aufkommen von Söldnerheeren im Spätmittelalter bestimmte. Das mittelhochdeutsche Wort taucht erstmals in deutschen Schriftquellen im 11. Jh. auf; neben dem beruflich ausgerichteten Bedeutungsaspekt beschreibt der Terminus einen adeligen Vasallen, der ein Lehen von einem König oder Fürsten innehatte und seinem Lehensherrn Heerfolge leistete. Insbesondere im Hochmittelalter schloss der miles- bzw. R.-Begriff neben den Mitgliedern des niederen Adels (Ministerialität) auch Grafen, Fürsten und Könige mit ein. Im Spätmittelalter beschreibt der Begriff R. als Standesterminus innerhalb der Adelshierarchie die Gruppe des vielfach aus der Ministerialität hervorgegangenen niederen Adels. Die »ritterliche Herkunft« diente der gesellschaftlichen Abgrenzung von R.n und Edelknechten (ohne Schwertleite oder Ritterschlag) von Personen von nicht vornehmer Herkunft (nicht ritterlicher Geburt). Als Initiationsritus lässt sich seit dem 12. Jh. die Schwertleite nachweisen, die an hohen kirchlichen Feiertagen durchgeführt wurde. Im 14. Jh. wurde die Schwertleite zunehmend von dem in Frankreich seit dem Anfang des 13. Jh.s nachweisbaren R.-Schlag abgelöst. Wirtschaftliche Krisenerscheinungen (Agrarkrise), die Ausbildung zusammenhängender Territorien auf Kosten kleiner niederadeliger Herrschaften sowie der Einfluss aufkommender Söldnerheere auf die Kampftechnik führten im Spätmittelalter zu einer Krise des R.tums. Die schwierige Finanzierung des Lebensstils veranlasste zahlreiche R. zu gewalttätigen Übergriffen auf städtische Kaufleute. Um eigene Rechtsansprüche durchzusetzen, bediente sich der niedere Adel (R.schaft) häufig der Fehde. Eine Möglichkeit, Verschuldung, Verarmung und gesellschaftliche Deklassierung abzuwenden, bot die Übernahme von Verwaltungsaufgaben in landesherrlichen Diensten und auswärtiger Solddienste. Ein Beispiel bietet der R. Nikolaus von Dollendorf NW, der für die Stadt Pisa in den Jahren 1374–1387 als Bannerherr ein Kontingent von 15–60 Bewaffneten anführte. Der im 19. Jh. von einer an »bürgerlichen Maßstäben« orientierten Geschichtsschreibung geprägte Begriff des Raub-R.s zeichnet ein düsteres, von der Romantik geprägtes Bild der R.schaft. J. F. [Wörterbuch der Burgen, Schlösser und Festungen] (de)

Oberbegriff

URI

https://hist-arch-vocab.org/bvha#c_209b29f2

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RDF/XML TURTLE JSON-LD Erstellt 28.07.20, Geändert am 15.01.21