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Angaben zum Begriff

Merkmal > Form > Ordnung > Säulenordnung > Dorische Ordnung

Bevorzugte Bezeichnung

Dorische Ordnung  

Typ

  • owl:NamedIndividual

Definition

  • Älteste der gr. Ordnungen, im 7. Jh. im gr. Mutterland entstanden, später auch in Unteritalien und Sizilien (Magna Graecia = Großgriechenland) weiterentwickelt, benannt nach den Dorern, einem der Hauptstämme Altgriechenlands. In der D.O. ist das Fundament (Stereobat) des Tempels im Erdboden verborgen. über das Bodenniveau hebt den Tempel ein meist dreistufiger, aus Quadern gefügter Unterbau (Krepis, Krepidoma) empor; auf seiner oberen Fläche (Stylobat), zu der bei größeren Tempeln eine aus kleineren Zwischenstufen gebildete Treppe oder eine Rampe hinaufführt, erheben sich die Wände und Säulen. Die Wand der Cella besteht aus Quadern die nicht durch Mörtel, sondern durch Metallklammern oder Dübel miteinander verbunden sind. Die Blöcke der unteren Lage (Orthostaten) haben die doppelte Höhe und Länge der übrigen Quader, die bei kleineren Tempeln in einfachen Läuferschichten angeordnet sind, während bei großen Tempeln bzw. dickeren Mauern, Binder mit gedoppelten Läufern abwechseln. Die Säulen stehen, ohne Basis, unmittelbar auf dem Stylobat. Der mit 16-20 vertikalen Furchen (Kanneliuren) versehene Säulenschaft ist nach oben verjüngt und zeigt eine deutl. Schwellung (Entasis). Am oberen Ende des Säulenschaftes, der meist aus mehreren, miteinander verdübelten Trommeln zusammengesetzt ist, markiert eine rundumlaufende Einkerbung den Beginn des Säulenhalses (Hypotrachelion). Dieser ist aus demselben Block wie das Kapitell gearbeitet und durch mehrere Riemchen oder Ringe (Anuli) mit überfallendem Profil abgeschlossen, nur an frühen Säulen durch einen Blattkranz. Darüber folgt das Kapitell, das aus dem bauchig ausladenden Echinus und der quadrat. Deckplatte (Abakus) besteht; am Antenkapitell tritt an die Stelle des Echinus ein Kyma. Die Ausladung des Echinus und die Verjüngung des Säulenschaftes sind in der Frühzeit stärker als in der klass. Zeit, auch sind die frühen Säulen gedrungener und die Zwischenräume zwischen ihnen (Interkolumnium) enger. Das Gebälk beginnt mit dem Epistyl (Architrav), dem aus mehreren nebeneinander angeordneten Blöcken bestehenden Steinbalken, der horizontal auf den Säulen ruht und die feste, einheitl. Grundlage für den weiteren Oberbau ist. Das Epistyl wird oben von einer vorspringenden Leiste (Taenia) abgeschlossen, an deren sichtbarer Unterfläche über jeder Säulenmitte und jedem Säulenzwischenraum kleine Leisten (Regulae) mit sechs Tropfen (Guttae) an der Unterseite angebracht sind. Die nächste horizontale Gebälkzone ist der Triglyphenfries (Triglyphon), so genannt nach den ihn vertikal unterteilenden Dreischlitzplatten (Triglyphen), die in der Säulenachse und in der Mitte des Interkolumniums liegen (Triglyphenkonflikt). Die etwa quadrat. Felder zwischen den Triglyphen heißen Metopen und sind oft mit figürl. Reliefs geschmückt. Als oberer Abschluss des Gebälks folgt über dem Triglyphon ein ringsumlaufendes, weitausladendes Gesims, das Geison oder Kranzgesims (Korona). Seine unterschnittene, etwas nach unten geneigte Untersicht trägt über jeder Triglyphe und jeder Metope an viereckigen Hängeplatten (Mutuli, Dielenköpfe) drei Reihen von sechs "Tropfen". Über dem Geison folgt eine aufgebogene Rinnleiste (Sima), die den Regen aufnimmt und durch meist als Löwenköpfe gebildete Wasserspeier abführt. Das dreieckige Giebelfeld (Tympanon, Aetoma) an der Vorder- und Rückseite des Tempels wird an den Schrägseiten von einem Schräggeison begrenzt, über dem in der Regel als Schmuck eine bemalte Sima mit löwenköpfigen Wasserspeiern am Ende angebracht ist. Die Spitze und die beiden seitl. Endpunkte des Giebels sind durch aufrecht stehende plast. Gebilde ornamentaler oder figürl. Art, die Akroterien, bes. betont. Schon bei der D.O. spielte die Polychromie eine wesentl. Rolle, bes. die Bemalung der Einzelglieder des Gebälks teils mit einfarbigem Anstrich, teils mit mehrfarbigen Ornamenten. So wurden die vertikal zusammengehörigen Glieder (Triglyphen, Regulae, Mutuli) meist dunkelblau, die horizontal verlaufenden Glieder (die obere Abschlussleiste des Epistyls und die Unterseite des Geisons zwischen den Tropfenplatten) kräftig rot gefärbt, während die Tropfen gelb oder in einer anderen hellen Farbe gehalten waren. Die Metopen blieben weiß, außer wenn sie mit Skulpturen geschmückt waren, die ein farbiger Hintergrund (rot oder blau) stärker hervortreten ließ. [Koepf / Binding 2016] (de)

Oberbegriff

In anderen Sprachen

  • dórský řád

    Tschechisch

URI

https://hist-arch-vocab.org/bvha#c_35e58218

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RDF/XML TURTLE JSON-LD Erstellt 04.08.20, Geändert am 15.01.21