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Angaben zum Begriff

Bevorzugte Bezeichnung

Bauskultpur  

Typ

  • owl:NamedIndividual

Definition

  • Die eigens für ein Bauwerk geschaffene und mit ihm fest verbundene figürl. Skulptur oder Plastik, meist aus Stein, seltener aus Holz oder Ton. Sie ist entweder rein dekorativ (Masken) oder dient außer zum Schmuck auch zur Veranschaulichung von Sinn und Zweck des Bauwerks, wie es bes. bei Kultbauten (Tempel, Kirche) der Fall ist. Die B. kann dem architekton. System völlig eingeordnet sein (sowohl formal: z.B.Metopen und Giebelgruppen des gr. Tempels, als auch konstruktiv: Atlanten und Karyatiden), sie kann es aber auch überschneiden, plast. fortsetzen (Gotik, Barock) oder es geradezu überwuchern (ind. Tempel). B.en gibt es in der entwickelten Steinbaukunst aller Zeiten und Völker. Frühe Beispiele sind die Kolossalskulpturen sitzender oder stehender Pharaonen zwischen den Säulen oder vor den Pfeilern ägypt. Tempelhöfe, die geflügelten, menschenköpfigen Löwen an den Portalen assyr. Paläste, die glasierten Figurenreliefs, mit denen Babylonier und Perser ihre Torbauten und Paläste schmückten (Baukeramik), und im ägäischen Kulturkreis das bekannte Löwentor zu Mykene. In der klass. Antike findet sich B. hauptsächl. in der Form von Metopenreliefs, Figurenfriesen und Giebelskulpturen der Tempel, aber auch als mehr oder weniger plast. Relief an den Treppenaufgängen der Prachtaltäre. Mit dem Ende der Antike tritt ein allg. Rückgang der B. ein. In der altchristl. und byzantin. Kunst kommt sie nur noch vereinzelt vor. Erst im Rahmen der roman. Baukunst gewinnt sie wieder an Bedeutung, zunächst in Mittel und Südfrankreich, wo Fassaden und Portale der Kathedralen mit Statuen und Reliefs reich geschmückt werden, während die B. in Deutschland sich außer am Portal vorwiegend im Innern der Kirchen (z.B. an Chorschranken, Säulenbasen und -kapitellen) entwickelt. In der Gotik bleibt das Kirchenportal der Hauptort einer gleichsam erzählenden B., die mit Gewändestatuen, Archivoltenfiguren und Tympanonreliefs Gestalten und ganze Szenen der Bibel und christl. Legende wiedergibt. In der Renaissance geht die kirchl. B. zurück, dafür werden die Fassaden und Portale der Profanbauten (Paläste, Schlösser, Rathäuser) mit reichem plast. Schmuck ausgestattet. Im Barock kommt die kirchl. B. wieder stärker zur Geltung, v.a. in den Stuckaturen des Innenraums, aber auch als Portal- und Fassadenschmuck, während Atlanten und Gebälktragende Hermen beliebte Motive der profanen B. werden. Im Klassizismus und im späteren 19. Jh. geht die enge Verbindung von Plastik und Architektur verloren, soweit nicht die historisierende Nachahmung früherer Baustile bei öffentl. Gebäuden, aber auch bei Villen und städt. Miethäusern zu einer Scheinblüte der B. führt, die bis ins 20. Jh. anhält (Baldachin, Drolerie). [Koepf / Binding 2016] (de)
  • Im Zusammenhang mit der Architektur stehende Plastik am Außenbau oder im Bauinneren. Reine Ornamente (z.B. Friese) oder plastische Gliederung des Baus (Lisenen, Maßwerk usw.) gehören zur Ornamentik. Von ihr unterscheidet sich die figürliche Darstellung, die sowohl als Statue = Standbild wie auch als Relief auftritt. Blütezeiten der Bauplastik sind Antike, Spätromanik, Gotik und Barock. Seit dem Klassizismus wird sie von der Einzelplastik (= Freiplastik) verdrängt, die ihre Beziehung zur Architektur mehr oder weniger aufgegeben hat. [Koch 2009] (de)

Oberbegriff

Synonyme

  • Bauplastik (de)

In anderen Sprachen

  • architektonická skulptura

    Tschechisch

  • architektonická plastika

URI

https://hist-arch-vocab.org/bvha#c_54244140

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RDF/XML TURTLE JSON-LD Erstellt 05.08.20, Geändert am 30.01.21