zum Hauptteil springen

Suche im Vokabular

Sprache der Inhalte

Angaben zum Begriff

Anlage > Gebäudekomplex > Burg > Jugendburg
Anlage > Wehrbau > Burg > Jugendburg

Bevorzugte Bezeichnung

Jugendburg  

Typ

  • owl:NamedIndividual

Definition

  • Eine als Jugendherberge (JH) genutzte und dazu ausgebaute Burg oder der Neubau einer JH mit »Burgelementen« (Alpen NW: Turm, Rondell 20er-Jahre). J.en waren anfangs schlichte Unterkünfte für wandernde Jugendliche, initiiert von der um 1900 formierten Jugendbewegung, die der »erstarrten« bürgerlichen Gesellschaft neue Lebensgestaltungen, Gesellschaftskritik und Naturverbundenheit entgegensetzte (u. a. Wandervogel 1901; Freideutsche Jugend 1913). 1909 wurde die weltweit erste J. in Burg Altena NW eingerichtet. In den nächsten 25 Jahren folgten zahlreiche andere. In die 20er-Jahre fallen mehrere, nach Maßgaben des Heimatschutzes durchgeführte Ausbauten von Burgen zu J.en, bei denen sich der Architekt Ernst Stahl, Mitbegründer des Internationalen Burgen-Institutes, auszeichnete; denkmalpflegerisch mustergültig waren seine Ausbauten zur J. im Rheinland und in der Eifel (Burg Stahleck / Bacharach RP, Blankenheim NW, Monschau NW). Der 1919 in der Burgruine Freudenkoppe/Neroth RP gegründete Nerother Wandervogel sah als »erste Aufgabe« den »Bau einer J. als Zentrum für den Rheinischen Wandervogel«. Nach dem ersten Wandervogeltreffen auf Burg Waldeck / Hunsrück RP 1911 wurde diese im März 1920 zur Rheinischen J. bestimmt. 1922–1924 lebten 8–10 Mitglieder der Bauhütte in der Burgruine. Es folgten Auseinandersetzungen mit den Denkmalschutzbehörden, da die Pläne des Architekten Karl Buschhüter keine Rücksicht auf mittelalterliche Baureste nahmen, sondern die Errichtung eines Phantasiegebildes vorsahen. 1926 zerstörte ein Brand die Baracke auf Waldeck; mit ihr gingen zahlreiche Akten und Dokumente des Bundes verloren. An seiner Stelle entstand bis zum Juli ein neues Fachwerkhaus. 1930 konnte dann das eigentliche Wohngebäude eingeweiht werden. Erst 1970 war dann der Westflügel der Rheinischen J. Waldeck im Rohbau fertiggestellt. Silvester 1933 fand ein letztes Treffen des Bundes in der Nerother Höhle statt. 1935 löste Bundesführer Robert Oelbermann den Bund zur Errichtung der Rheinischen Jugendburg e.V. auf. Die Jugendbewegung war durch den Nationalsozialismus aus-, z. T. gleichgeschaltet worden. Die J.-Idee wurde in der NS-Zeit aufgegriffen (»Horst-Wessel-Burg« Spangenberg RP); s. dazu auch NS- »Ordensburgen«. M. L. [Wörterbuch der Burgen, Schlösser und Festungen] (de)

Oberbegriff

URI

https://hist-arch-vocab.org/bvha#c_5eccfa48

Herunterladen des Begriffs im SKOS-Format:

RDF/XML TURTLE JSON-LD Erstellt 03.07.20, Geändert am 27.01.21