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Angaben zum Begriff

Materialschicht > Vergoldung > Polimentvergoldung > Polimentglanz-Vergoldung

Bevorzugte Bezeichnung

Polimentglanz-Vergoldung  

Typ

  • owl:NamedIndividual

Definition

  • Glanzvergoldungen wurden stets in gleicher Technik hergestellt: ein elastischer Leim- oder Eiweißgrund, mit Kreide oder Gips versetzt, wurde in der Regel mit einem polierbaren Vergolderpoliment überzogen, die dann angeschossenen Goldblättchen wurden mit Hilfe von Steinen oder Zähnen poliert (Theophilus [2] I, 23; Cennini [6] Kap. 134f.). Das Poliment ist ein weiches, fettes Tonerdepigment, oftmals noch künstlich mit Talg und Seifen gefettet (Watin [22] S. 145; Cröker [21] S. 125f.), das schwach geleimt in einer oder in mehreren Lagen auf die Grundierung aufgetragen wurde. Seine Farbe war rot („armenischer“ Bolus schon früh im Süden, im Norden rotes Poliment seit M. 14. Jh.), gelb (im Süden vielleicht vereinzelt in roman. Zeit, im Norden erst etwa seit 1300), weiß (im Norden: Halberstädter Triumphkreuz, um 1220: [95] S. 239; Marienfigur, Mittelrhein, A. 14. Jh.: [135] Nr. 173; als Goldunterlage im 15. Jh.: Reliquienbüste, um 1400: Abb. 19; Hans Multscher, Marienfigur der Stadtpfarrkirche Landsberg a. L., um 1435–40: M. Tripps a.a.O. [Sp. 756] Abb. 61f., Farbtaf. II); in seltenen Fällen benützte man schwarzes Poliment (Schreinmaria, Westpreußen, E. 14. Jh.: [128] Nr. 199; H. Multscher, Thronende Maria mit Kind, um 1435: Tripps Abb. 48; Deocarus-Altar, um 1436 bis 1437: Johs. Viebig u. a., Die Lorenzkirche in Nürnberg, Königstein 1. T. 1971, Abb. S. 41). – Kontrastierende Wirkungen konnten durch entsprechende Poliment-Unterlagen verstärkt werden. So liegen bei den Figuren aus Cazis (um 1320: [134] Nr. 10; Abb. 13) die Glanzgoldpartien auf weißer, die Mattgoldteile auf gelber Unterlage; die goldenen Teile an einer Georgsfigur ([128] Nr. 171; Abb. 18) sind auf rotbraunem Poliment ausgeführt, die Silberpartien des Panzers liegen auf weißer Unterlage; an einer Wiener Gestühlwange um 1770 (Nürnberg, Germ. Nat.mus., Inv.Nr. A 3302) liegt Glanzgold auf rotem, Glanzsilber auf dünnem, gelblich-rötlichem Poliment, das Silber ist durch Schwarzabdeckungen als Hermelinfell gestaltet. [RDK Labor] (de)

Oberbegriff

URI

https://hist-arch-vocab.org/bvha#c_6183b177

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RDF/XML TURTLE JSON-LD Erstellt 19.12.20, Geändert am 25.01.21