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Angaben zum Begriff

Raum > Innenraum > Kapelle (Raum) > Burgkapelle

Bevorzugte Bezeichnung

Burgkapelle  

Typ

  • owl:NamedIndividual

Definition

  • Burgkapelle, privater Andachtsraum einer Burg, als selbständiger Baukörper errichtete oder über einem Burgtor, im Palas, seltener in einem Bergfried eingebaute Kapelle, die häufig mit ihrem Chorabschluss als Erker (›Chörlein‹) über das Mauerwerk vorspringt. Auch zweigeschossige Burgkapellen kommen manchmal vor (→ Doppelkapelle). [Koepf / Binding 2016] (de)
  • (lat. capella) Ursprünglich Raum in der fränkischen Königspfalz, in dem seit dem 7. Jh. die Mantelhälfte des hl. Martin verehrt wurde; die K. bezeichnet einen kleinen, selbständigen Kultraum. Burg-K.n dienten den Burgherren als kirchliche Räume und waren im Gegensatz zu Burgkirchen dem Gesamtorganismus Burg untergeordnet. Es lässt sich kein einheitlicher Bautyp feststellen. Sie konnten als freistehende rechteckige oder zentrale Bauten innerhalb der Burgmauern stehen oder als Tor- und Turm-K. oder Oratorien in andere Bauteile integriert sein. Eine besondere Bedeutung haben innerhalb des Burgenbaus die mehrgeschossigen K.n, von denen wiederum die Doppel-K. innerhalb des Deutschen Reiches von großer Wichtigkeit ist. Raumverbindungen in Form von Schächten oder Blickverbindungen zu profanen Räumen waren häufig. Teilweise waren an größere Räume K.n in Form von Erkern angebaut. Besonders repräsentative K.n wurden häufig im baulichen Zusammenhang mit dem Palas errichtet. Als Tor-K.n erhielten die Sakralbauten zugleich apotropäische Bedeutung. Auch im Schlossbau der Renaissance erhielt die K. eine besondere Bedeutung. Sie war reich ausgestattet und setzte sich durch Fensterformen (häufig noch gotische) und einen kleinen Turm von den übrigen Gebäuden ab (Amboise F, Fontainebleau F). Die Schloss-K. konnte auch als Grablege der Familie dienen, aber erst in der Barockzeit wurde unter der K. eine Gruft angelegt. Die evangelische Schloss-K. des 16. Jh.s eröffnet den eigenständigen Kirchenbau des Protestantismus (Schloss Hartenfels / Torgau SA). Erst in der Barockzeit verschwinden auch in den Schloss-K.n Rippengewölbe und Maßwerkfenster weitgehend, und die Räume werden meist in die Dekoration und Gesamtgestalt des Schlosses einbezogen (Residenz Würzburg BY). Die Doppelgeschossigkeit wird umgewandelt, indem Emporen den Raum umziehen oder wenigstens im Westen eine Empore für die Herrscherfamilie eingebaut wird. B. Sch.-W. [Wörterbuch der Burgen, Schlösser und Festungen] (de)

Oberbegriff

Unterbegriffe

In anderen Sprachen

  • Englisch

  • fortress chapel
  • cappella del castello

    Italienisch

  • capilla del castillo

    Spanisch

URI

https://hist-arch-vocab.org/bvha#c_66cd1c0c

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RDF/XML TURTLE JSON-LD Erstellt 18.02.19, Geändert am 27.01.21