zum Hauptteil springen

Suche im Vokabular

Sprache der Inhalte

Angaben zum Begriff

Bevorzugte Bezeichnung

Reliquienkult  

Typ

  • owl:NamedIndividual

Definition

  • Reliquienverehrung f; Reliquienkult m: die seit frühchristIicher Zeit geübte religiöse Verehrung der Überreste großer Heiliger und Märtyrer (PiIgerbericht von Bordeaux, 333). Über ihren Gräbern wurden Kirchen oder Kapellen erbaut, in denen die als Unterpfand himmlischen Schutzes geltenden Reliquien aufgenommen und verehrt wurden. Beispiele solcher Reliquienkirchen (f pl) bzw. Reliquienkapellen (f pl) sind das von Gregor III (731-741) erbaute Oratorium in San Pietro zu Rom; die Sainte Chapelle in Paris (1243-48), in der die Dornenkrone Christi aufbewahrt wurde und die Kirche S. Croce in Gerusalemme zu Rom mit einer Partikel vom Heiligen Kreuz, dem wichtigsten Heiltum des Abendlandes. Die Reliquienverehrung entwickelte sich zu einem der stärksten Motive für Wallfahrten und HeiItumsfeste. Seit dem 13. Jh. wurden für den Besuch von Heiltümern päpstliche Ablässe gewährt. Der Reliquienkult durchlief mehrere Phasen: bereits in vorkonstantinischer Zeit das Stadium der Intimation (f), einer nahezu privaten Verehrung im kleinen Kreis am Katakombengrab; dann folgte die Zeit der Invention (f), kirchlicher Aktivitäten zum Auffinden und zum Schutz der Reliquien (Erhebung; Translation; Deposition) und schließlich die Phase der Multiplikation (f), der erlaubten Aufteilung von Körperreliquien (ohne Gefährdung des Auferstehungsleibes) und der Anerkennung von Kontaktreliquien. In dieser letzten Phase (6.-7. Jh.) wurden viele Reliquien aus den Zentren des Christentums, vor allem aus Rom, Konstantinopel und Jerusalem in ganz Europa verbreitet. [Glossarium Artis] (de)

Synonyme

  • Reliquienverehrung (de)

In anderen Sprachen

URI

https://hist-arch-vocab.org/bvha#c_a2dc7eed

Herunterladen des Begriffs im SKOS-Format:

RDF/XML TURTLE JSON-LD Erstellt 26.09.20, Geändert am 15.01.21