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Angaben zum Begriff

Merkmal > Konstruktionsart > Holzgerüstbauweise

Bevorzugte Bezeichnung

Holzgerüstbauweise  

Typ

  • owl:NamedIndividual

Definition

  • Baumaterial, Skelettbau aus Holz, bei dem aus stehenden Pfosten und liegenden Balken ein Gerüst erstellt wird, das durch diagonal eingestellte Streben versteift wird. Die Bereiche zwischen den Pfosten können mit Flechtwerk gefüllt werden, das mit Lehm verschmiert wird, oder mit Ziegel oder Bruchsteinen ausgemauert werden. Die Decken werden mit Brettern oder Bohlen belegt und auf der Unterseite verkleidet. Das F. geht auf den Pfostenbau der Frühzeit zurück. Bis ins 11. Jh. dürfte der größere Teil der Burgen auch aus F.-Bauten bestanden haben. Aber auch in späterer Zeit spielt innerhalb des Burgenbaus F. noch eine Rolle. Ausgrabungen in Bederkesa NI konnten einen hölzernen Wohnturm der Zeit um 1400 nachweisen. Wirtschaftsbauten, Ställe und Scheunen, aber auch Wehrgänge, Turmaufsätze, ja sogar häufig das Obergeschoss des Wohngebäudes wurden bis zum Ende des Mittelalters in F. errichtet. B. Sch.-W. [Wörterbuch der Burgen, Schlösser und Festungen] (de)

Oberbegriff

Synonyme

  • Fachwerkbauweise (de)
  • Holzskelettbauweise (de)

Hinweis

  • Eine Konstruktion aus hölzernem Trägersystem/Skelett (Boden-, Wand-, Querund Deckenträger bzw. -rahmen) und Füllungen bzw. Gefachen aus verschiedenen Materialien, mit der Böden, Wände, Decken und Dächer gebildet werden. [EwaGlos] (de)

Anwendungshinweise

  • Fachwerkbau, Holzskelettbauweise aus senkrechten, waagerechten und schrägen Balken, deren Gefache durch verschiedene Baustoffe geschlossen sind. Die Grundschwelle liegt auf dem Boden oder Sockel auf; die im Stockwerkbau auf der Deckenbalkenlage ruhende Schwelle wird Saumschwelle genannt. Der Rahmen oder Rähm bildet den oberen Wandabschluss. Die tragenden Ständer heißen an den Hausecken Eckständer, am Anschluss von inneren Scheidewänden Bundständer und in der Wand Zwischenständer. Die nicht tragenden und deshalb dünnen Stiele tragen Gefache und begrenzen Fenster und Türen. Die horizontalen, in Ständer und Stiele gezapften Riegel teilen die Gefache und schließen als Sturz-, Fenster- oder Türriegel die Wandöffnung nach oben und als Brustriegel die Fenster nach unten ab. Die Brustriegel können auch als durchlaufende, vorgeblattete Riegel oder Brustschwertungen ausgebildet sein. Nach Aufgabe der aussteifenden Bohlenwände und mit Beginn des mehrgeschossigen Hausbaus im 13. Jh. waren zur Versteifung der Wandkonstruktion Schräghölzer notwendig (Dreiecksverband gegen Verschiebung), entweder in voller Holzdicke und eingezapft als Streben oder als Bänder aus Bohlen oder auch angeblattete Vollhölzer oder als lange Schwertungen schräg über mehr als zwei konstruktive Hölzer geblattet und an den Enden schwalbenschwanzförmig angeblattet; das Band und die Schwertung nehmen Zugkräfte, die Strebe Druckkräfte und das angeblattete Vollholz-Band Zug- und Druckkräfte auf. Die Grund- und Stockschwelle sowie der Rähm werden an den Kreuzungsstellen überblattet, verkämmt oder verschlitzt und bilden so einen Schwellen- oder Rähmkranz. Saumschwellen werden zur Sicherung der Balkenlage mit dem Balken durch Verkämmung verbunden. Die Anstückung der Schwelle erfolgt häufig durch schräge Hakenblätter. Die Ständer sind in Schwelle und Rähm eingezapft oder angeblattet oder auch beides mittels eines Blattzapfens oder Schwebeblatts. Wenn die Ständer durch mehrere Geschosse reichen, werden die Deckenbalken in die Ständer eingezapft, auch mit durchgestecktem Zapfen und Zapfenschloss, oder angeblattet, dazu als Auflager aus dem Vollholz des Ständers ausgearbeitete Konsolen. [Koepf / Binding 2016] (de)
  • Holzgerüstbau mit unterschiedlich ausgefüllten Gefachen, meist ein Sichtfachwerk, das die Eigenschaften des Holzes deutlich zur Anschauung bringt. Im Wechselspiel von ablesbarer Konstruktion und dekorativer Gestaltung der Flächen und Fenster liegt der besondere Reiz dieser Architektur. [Glossarium Artis] (de)
  • Skelett-Bauweise, bei der die tragenden Rahmenwerkteile der Wände aus Holzbalken gebildet, die Fächer dazwischen mit Lehm oder Ziegelsteinen gefüllt werden. Besonders in Deutschland, Frankreich und England verbreitet, seit 1. H. 7. Jh. bezeugt, Blüte im 16. und einem Teil des 17. Jhs. Hauptteile: Schwelle, unteres Querholz eines Stockwerks (Bundschwelle); Ständer, Stiel, Säule, senkrechter Pfosten auf der Schwelle; Eckpfosten und Bundsäulen (vor Innenwänden) sind dicker als Tür-, Fenster- und Zwischenpfosten; Rähm, Rahm(en)holz, Oberschwelle, Bundbalken ist ein Balken, der waagerecht auf den Ständern liegt; Riegel, Zwischenriegel verbinden die Pfosten quer, Sturzriegel liegen über einer Fensteröffnung, Brustriegel liegen darunter; Streben verspannen die Pfosten diagonal, Fuß- und Kopfstreben, -büge, -bänder verbinden die Ständer mit Schwelle und Rähm; Fach, Gefach, Feld heißt jeder offene Zwischenraum des Skeletts. Er wird mit Lehm oder Backstein gefüllt; Deckenbalken liegen quer auf dem Rähm und tragen die Bodenbretter; ihre Balkenköpfe kragen oft vor; Knaggen (Konsole) stützen die Balkenköpfe. [Koch 2009] (de)

In anderen Sprachen

  • Englisch

  • construction en pan de bois

    Französisch

  • construction à colombage
  • costruzione a traliccio

    Italienisch

  • construcción de entramado

    Spanisch

  • hrázděná konstrukce

    Tschechisch

URI

https://hist-arch-vocab.org/bvha#c_ca6ea1b0

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RDF/XML TURTLE JSON-LD Erstellt 10.04.19, Geändert am 15.01.21