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Angaben zum Begriff

Bevorzugte Bezeichnung

Wasserversorgung  

Typ

  • owl:NamedIndividual

Definition

  • Die Wasserversorgung, spielte eine zentrale Rolle auf mittelalterlichen Burgen und neuzeitlichen Festungen. In Friedenszeiten benötigten Mensch und Tier ausreichend Trink-, Koch- und Waschwasser, bei einer Belagerung wurde die Trink-W. zu einem entscheidenden Faktor. Nur wenige Befestigungen waren in der glücklichen Lage, im Innenbereich eine natürliche W. durch eine Quelle zu haben, deren Wasser z. B. in einem aus dem Fels geschlagenen Becken gesammelt werden konnte (Gutenfels RP, Stahleck RP). Technisch aufwändig war eine externe Wasserleitung (Rohrleitung z. B. Harzburg NI, Dalberg RP; Tunnel Blankenheim NW), die aber in Gefahrenzeiten blockiert werden konnte und daher entsprechend selten vorkommt. Dies gilt auch für den Wassertransport von nahe gelegenen Bächen mittels Tragtieren über z. T. stark ansteigende Pfade (»Eselsweg«). Die übliche Methode für die von äußeren Einwirkungen unabhängige interne W. war die Anlage eines Brunnens. Bei Höhenburgen musste dieser mühsam in den Fels getrieben werden, was einen hohen Arbeitsaufwand und Kosteneinsatz erforderte. Dabei konnten beträchtliche Tiefen erzielt werden. Tiefen über 100 m kommen mehrmals vor; als einer der tiefsten Brunnen in Deutschland gilt mit 176 m derjenige in der Oberburg des Kyffhäuser TH. Häufig war der Brunnenschacht zudem mit Steinquadern ausgekleidet. Bei Brunnen im sandigen Bereich (Flachland) belegen gelegentlich erhaltene Holzverschalungen eine qualitätvolle Zimmermannstechnik. Insgesamt war die Anlage von Brunnen, die zu den existentiellen Einrichtungen einer Burg gehörte, mit einem erheblichen Aufwand verbunden. Über eine Umlenkrolle wurde das Schöpfgefäß per Hand, besser mittels einer Winde, die gegebenenfalls durch ein Tretrad bedient wurde, hochgezogen (Ziehbrunnen) und innerhalb der Burg transportiert. Oft war der Brunnen im Innenhof gegen Verschmutzung durch eine Überdachung oder ein Brunnenhaus geschützt (Ronneburg HE), zuweilen wurde gar eigens ein Brunnenturm errichtet (Trifels RP). Eine weitere Möglichkeit der W. war das Auffangen des von den Dächern ablaufenden Regenwassers in einer Zisterne: Es wurde mittels Rohrleitungen in Becken oder in unterirdisch angelegten, mit Estrich und/oder Ton abgedichteten Tankzisternen gesammelt, wo es kühl lagerte und mit Eimern wie aus einem Brunnen geschöpft werden konnte. Aufwändiger waren Filterzisternen, bei denen das Regenwasser zunächst durch unterschiedlich feine Kies- und Sandschichten geleitet und so gesäubert wurde (Burg Monfort nahe Bad Kreuznach RP, Ehrenfels HE), ehe es im inneren Behälter gesammelt wurde. Heute weist häufig nur eine gleichartige runde Schöpföffnung auf einen Brunnen oder eine Zisterne hin, so dass bei vielen Burgruinen ohne Ausgrabung nicht sicher zu klären ist, welche Methode zur internen W. angewandt wurde. Gelegentlich wurden auch verschiedene Versorgungsmöglichkeiten miteinander kombiniert (Daun RP). R. F. [Wörterbuch der Burgen, Schlösser und Festungen] (de)

URI

https://hist-arch-vocab.org/bvha#c_ccf4a732

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RDF/XML TURTLE JSON-LD Erstellt 28.04.20, Geändert am 03.01.21