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Angaben zum Begriff

Gebäudeteil > Chor

Bevorzugte Bezeichnung

Chor  

Typ

  • owl:NamedIndividual

Definition

  • Chor (gr. choros), ist seit karoling. Zeit der für das Chorgebet der Geistlichen und Mönche bestimmte Raum vor dem Hochaltar in Mönchs-, Stifts- und Domkirchen; erst seit der Mitte des 14. Jhs. wird gelegentl. das ganze Altarhaus (Sanktuarium, Presbyterium) mit seinen Nebenräumen C. genannt und die Bezeichnung auch auf Pfarrkirchen übertragen. In der frühchristl. Basilika war der Sängerc. (schola cantorum) durch niedrige, feste Schranken vom Gemeinderaum abgesondert. In karoling. Zeit erfolgte eine Anhebung des Sanktuariums um eine oder mehrere Stufen (bes. bei vorhandenen Krypten) und eine Abtrennung durch Chorschranken. Seit dem 13. Jh. werden diese durch einen Lettner ersetzt. Seit karoling. Zeit wird zwischen Kirchenschiff und Apsis ein rechteckiges Joch eingefügt (Chorjoch, Vorchorjoch, Chorquadrat), das eine mehrräumige und auch gestaffelte Gestaltung des Presbyteriums gestattet. Der C. kann beim Vorhandensein eines Querhauses bis in die Vierung vorgezogen werden; bei Hirsauer- und Cluniazenserkirchen reicht er noch um ein Joch in das Langhaus hinein (Chorus minor), wo er durch eine Pfeilerstellung betont wird. Schließl. ging die Bezeichnung C. auch auf den Raum über, in dem die Nonnen am Gottesdienst teilnahmen, zumeist eine Westempore (Nonnenc.). Bei den spätgot. Hallenkirchen wurde die Trennung zwischen C. und Gemeinderaum verwischt und schließl. ganz auf den C. verzichtet. Die einfachste Form des C.schlusses ist die Apsis, der Polygonchor und der Rechteckchor, üblich bei Saalkirchen, ebenso bei dreischiffigen Kirchen, deren Seitenschiffe dann gerade enden. Bes. in karoling.-otton. Zeit und dann in Rückbesinnung darauf werden in stauf. Zeit im O. wie im W. der Kirche C.e angefügt (Doppelchörige Anlage). Die Entwicklung der C.formen wird bestimmt aus dem in karoling. Zeit erwachsenen Bestreben, die Zahl der Altäre zu vermehren und die urspr. Abschrankung durch zugeordnete Räume zu ersetzen. Es entstehen der Dreizellenchor, Staffelchor, Umgangschor und Kleeblattc. oder die Dreikonchenanlage. [Koepf / Binding 2016] (de)
  • Chor (griech. choros), ursprünglich Platz für Tanz und Sänger im antiken Griechenland. In der christlichen Kirche der Ort für den Chor der Geistlichen. Seit der karolingischen Zeit Bezeichnung für die Verlängerung des Mittelschiffs über die Vierung hinaus (Chorhaus), die häufig quadratischen Grundriss hat (Chorquadrat). Schließt sich eine Apsis als Chorschluss an, heißt der gesamte Komplex aus Chorhaus und Apsis Chor. In ihm befinden sich Hauptaltar (Altar), Sakramentshaus, Piscina, Chorgestühl, Dreisitz, evtl. Bischofsstuhl (Kathedra). Der Chor ist meist um einige Stufen, bei darunterliegender Krypta sogar erheblich über das Niveau der Kirche erhöht. Seit der Romanik führt oft ein Chorumgang (Deambulatorium) um den Chor herum, mit dem dieser durch offene Bogenstellungen verbunden ist. Diesem Umgang sind oft als halbrunder Kapellenkranz angeordnete Chorkapellen angeschlossen, die sich gegen den Chorumgang als Altarräume öffnen und meist auch am Außenbau erkennbar sind. Schneiden sich ihre Achsen in einem Punkt, spricht man von Radialkapellen. Gegen Chorumgang oder Nebenchöre ist der Chor im Mittelalter häufig durch Chorschranken, gegen das Mittelschiff durch einen Lettner abgegrenzt, der im Barock durch ein kunstvoll geschmiedetes Chorgitter (Doxale) ersetzt wird. Der Chorschluss (Chorabschluss) wird nach der geometrischen Figur des östlichen Abschlusses benannt: 1. runder Chorschluss (besonders Romanik); 2. gerader, flacher, platter Chorschluss (Zisterzienserkirchen, englische Gotik); 3. eckiger (polygonaler) Chorschluss, je nach der Anzahl der Segmentteile im Grundriss z.B. 5/8-, 7/10-, 9/16-Schluss (besonders Gotik). Die Chorformen haben ihren Namen nach dem Verhältnis des Chorraums zu den ihn umgebenden Bauteilen: 1. eingezogener Chor, schmaler als das Mittelschiff; 2. Staffel-Chor (vgl. Benediktinerchor), Hauptchor und stufenweise sich verkürzende Nebenchöre; 3. Chor mit Chorumgang und Kapellenkranz (romanisch, gotisch); 4. Dreikonchenchor, Kleeblattanlage, griech.: Trikonchos, die Querhausarme enden wie der Hauptchor in Apsiden; 5. doppelchörige Anlagen (karolingisch, deutsche Romanik) haben auch im Westen einen chor, daher keine West-Fassade. [Koch 2009] (de)

Oberbegriff

In anderen Sprachen

  • chevet

    Französisch

  • capocroce

    Italienisch

  • capçalera

    Katalanisch

  • cabecera

    Spanisch

  • chór

    Tschechisch

URI

https://hist-arch-vocab.org/bvha#c_f4914836

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RDF/XML TURTLE JSON-LD Erstellt 18.02.19, Geändert am 21.01.21