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Angaben zum Begriff

Raum > Innenraum > Küche > Burgküche

Bevorzugte Bezeichnung

Burgküche  

Typ

  • owl:NamedIndividual

Definition

  • Unabdingbare wirtschaftliche Einrichtung einer Burg oder eines Schlosses. In Wohntürmen darf die K. im Bereich der Untergeschosse vermutet werden; seit dem fortgeschrittenen 12. Jh. befand sich die K. meist in einem der Wirtschaftsbauten. Zuweilen wurden auch eigene K.n-Bauten errichtet. In der K. befand sich als wichtigste Einrichtung der offene Kamin mit der Herdstelle, die zunächst aus einem Lehm- oder Plattenboden, später aus einem aufgemauerten Sockel mit steinerner Herdplatte bestand, auf der das Feuer entzündet wurde. Man kochte in eisernen, über das Feuer gehängten Kesseln oder in tönernen, seltener metallenen Töpfen, die direkt in die Glut oder an diese herangestellt wurden. Zudem gab es eigene Bräter oder Bratspieße. In der K. wurden in Hängeregalen oder Wandschränken Geschirr und Vorräte aufbewahrt. Ein Backofen mit einer Lehmkuppel konnte die Ausstattung komplettieren (Eppstein HE), er konnte jedoch auch in einer eigenen Backstube untergebracht sein. Praktisch war ein schneller Zugang zum Kellerbereich sowie zur Wasserversorgung. Ausgrabungen mit Tierknochenfunden zeigten, dass Jagdwild bei der Fleischversorgung auf mittelalterlichen Burgen nur eine unbedeutende Rolle spielte; überwiegend wurden Schwein und Rind verzehrt.Wegen der beengten Platzverhältnisse war eine Haltung von Tieren in größerem Umfang auf der Burg selbst nahezu ausgeschlossen. Aufgrund kompletter Knochenfunde vermutet man, dass die Schlachttiere häufig die Burg lebend erreichten und erst dort geschlachtet und zerlegt wurden (Bommersheim HE).Aus dem hohen Mittelalter haben sich keine K.n erhalten, man kann nur anhand des Fundmaterials oder Grabungsbefunden rückschließen. Hingegen sind spätmittelalterliche K.n durchaus häufiger überliefert (Eltz RP). Die sichere Zuweisung von K.n innerhalb einer Ruine ist oft schwierig: Eindeutige Indizien sind Schüttsteine der Spülen, aber auch Wandschränke, im Gegensatz zu Kaminen, die auch im Wohnbereich vorkommen. In der Frühen Neuzeit befand sich die K. im Allgemeinen von den Repräsentationsräumen entfernt, damit die Herrschaften nicht durch Gerüche belästigt wurden. Aber auch der Gedanke des Feuerschutzes spielte eine Rolle. K.n befanden sich meist im Keller, oft in einem Seitenflügel (Flügel) oder separatem Bau. Vor den Speiseräumen gab es manchmal kleine Vorräume, in denen die Speisen vor dem Auftragen nochmals aufgewärmt werden konnten. Von diesen K.n sind die Prunk-K.n des 17. und 18. Jhs. zu unterscheiden. Sie hatten ihren Höhepunkt um 1700 und befanden sich meist auf Lustschlössern in der Nähe oder in den Appartements von Frauen. Prunk-K.n dienten nur im Ausnahmefall der Zubereitung von Speisen, vielmehr waren sie reine Schauobjekte. R. F. [Wörterbuch der Burgen, Schlösser und Festungen] (de)

Oberbegriff

Synonyme

  • Küche (de)
  • Schlossküche (de)

In anderen Sprachen

  • hradní kuchyně

    Tschechisch

URI

https://hist-arch-vocab.org/bvha#c_fb877638

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RDF/XML TURTLE JSON-LD Erstellt 04.02.20, Geändert am 30.01.21