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Angaben zum Begriff

Bevorzugte Bezeichnung

Graben  

Typ

  • owl:NamedIndividual

Definition

  • Einfachste Form einer Befestigung. G. sind bereits seit der Jungsteinzeit und dann in allen Perioden nachgewiesen. Üblicherweise ist ein G. mit einem dahinter liegenden Wall oder einer Mauer kombiniert (Berme). G. können ein Areal komplett umschließen (Ring-G.) oder nur einen Abschnitt – üblicherweise einen Sporn – abriegeln (»Abschnitts-G.«). Daneben kommen z.T. kilometerlange G. und Wallkombinationen als befestigte Grenzlinie vor (römischer Limes, Landwehr). Im Mittelalter galt ein G., der tiefer war, als ein Mann noch einfach die Erde hinauszuschaufeln vermochte, als genehmigungspflichtige Befestigung. Man unterscheidet Trocken-G. und – im Gegensatz dazu – mit Wasser gefüllte Wasser-G. Letztere finden sich besonders bei Befestigungen in der Niederung. An Formen kennt man den Spitz-G., der unten in einer Spitze endet und bei römischen Kastellen obligatorisch, im Mittelalter aber eher selten anzutreffen ist. Davon zu unterscheiden ist der Sohl-G., der über eine breitere G.-Sohle verfügt und im Mittelalter die übliche Form eines G.s bildete. Auch am Hang konnte ein Hang-G. eine auf einem Sporn gelegene Burganlage vom Berg abtrennen. G. um mittelalterliche Burgen hatten unterschiedliche Tiefen und Breiten, je nach Bedarf und Mitteleinsatz. Dabei konnten besonders Hals-G. erhebliche Tiefen aufweisen. Ein Hals-G. ist eine besondere Form des Abschnitts-G.s und kommt üblicherweise bei Burgen in Spornlage, also recht häufig, vor. Dabei trennt er die am Spornende gelegene Burg vom Bergrücken ab wie der Hals den Kopf vom Rumpf. Er befindet sich somit an der von einer Überhöhung betroffenen, gefährdeten Seite. Gern wird er daher mit einer Schildmauer (Ehrenfels HE) oder einem Frontturm (Burg Schwalbach RP) kombiniert. Häufig verwendete man das bei Anlage des Hals-G.s herausgearbeitete Material zum Bau der Burg (Steinbruch, gut belegt z. B. bei der Ödenburg, CH). Manche G. sind halbkreisförmig um die Burg angelegt, besonders kurze G. werden als Stich-G. bezeichnet. Meist war die Vorburg von der Kernburg durch einen G. getrennt, besonders in flachem Gelände wurden häufig beide Teile nochmals von einem Ring-G. umschlossen. G. erforderten im Zugangsbereich eine Brücke. Auch konnten G. verschiedene Rechtsbereiche voneinander trennen. In der Neuzeit diente der G. immer noch der Sicherheit, in erster Linie jedoch der Begrenzung von Schlossarealen und Gärten.Auch den Festungen diente der G. als wichtiges Annäherungshindernis. Weil der Gegner sich nach der Einnahme des Glacis dem Feuer von den Bastionen und Kurtinen aussetzen musste, wurden Sturmangriffe ohne artilleristische Vorbereitung und erhebliche Zerstörung der Umwallung nicht vorgenommen. Nachdem in eine Bastion oder Kurtine eine Bresche geschossen wurde, war der G. mit dem Erdreich der Bastion schon zum Teil angefüllt, so dass die Überquerung auch eines Wasser-G.s möglich war. Der G.-Sohle am äußeren G.-Rand näherte sich der Belagerer öfters, indem er einen tunnelartigen Abstiegs-G. unter dem Glacis anlegte. Wasser-G. konnten bei starkem Frost für die Verteidiger kritisch werden, weshalb die Festungsbesatzung ständig angehalten wurde, die Eisdecke zu zerschlagen. R. F. [Wörterbuch der Burgen, Schlösser und Festungen] (de)
  • In den gewachsenen Boden eingegrabene, langgestreckte, künstl. Vertiefung, mit U-förmigem Querschnitt Sohlg., mit V-förmigem Querschnitt Spitzg.; Halsg.: zumeist trockener,breiter Sohlg., der eine Burg vom anschließenden Bergrückentrennt. Große, schiffbare Gräben heißen Kanäle, schmale, flache G. werden Rinnen genannt. [Koepf / Binding 2016] (de)

Oberbegriff

In anderen Sprachen

  • příkop

    Tschechisch

URI

https://hist-arch-vocab.org/bvha#c_fd0c58f6

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RDF/XML TURTLE JSON-LD Erstellt 28.04.20, Geändert am 27.01.21