zum Hauptteil springen

Suche im Vokabular

Sprache der Inhalte

Angaben zum Begriff

Bevorzugte Bezeichnung

Stuckatur  

Typ

  • owl:NamedIndividual

Definition

  • Eine aus Stuck hergestellte Bekleidung von Bauteilen, die an Mauerwerk aus Stein direkt, auf alle anderen Materialien nur mithilfe eines Putzträgers aufgetragen werden kann. Dieser besteht entweder aus einem Latten- oder Schilfrohrgeflecht (S.rohr), aus einem Drahtziegelgewebe (Rabitzgitter) oder aus Holzwolleleichtbauplatten. Unter S. versteht man insbes. die plast. Stuckverzierungen, die seit dem Barock allg. üblich wurden. Diese können vom Stuckateur frei aufgetragen, mit Schablone gezogen oder aber auch in Form gegossen und als fertige Teile versetzt werden. [Koepf / Binding 2016] (de)
  • Stuckatur m, f (ital. stucco), plastisch-dekorative Gestaltung auf Wänden, aus Mörtel geformt. Für Außenwände wurde ein Gemisch aus Kalk, Sand und Wasser, für die Innenräume gewöhnlich weißer Gips aus feinem Sand und Wasser verwendet. Die Technik ist im Mittelmeerraum schon im 7. Jh. v. Chr. bekannt. Die Römer verzierten damit nicht nur Tempel, sondern auch Wohnhäuser. Auch im Mittelalter wurden Dekorationen und Figuren aus S. hergestellt, besonders in Sachsen im 12./13. Jh. Leider hat sich S. aus dieser Zeit vor allem im sakralen Bereich erhalten (Hl. Grab in Gernrode SA,1050–75), doch ist anzunehmen, dass es auch in anspruchsvollen Profanbauten S.-Dekorationen gegeben hat. Im Schlossbau der Renaissance wurden Kassettendecken und Tür- und Fensterrahmen aus S. geformt. In den folgenden Jahrhunderten war die Stuckatur in Kirchen und Schlössern der wesentliche Träger des Ornaments. Beschlagwerk, Rollwerk und Knorpelwerk überziehen die Wände im 17. Jh. Um 1700 sind es starkplastische Ornamente und Figuren, die auf Decken und Wänden aufgebracht werden. Sie werden durch das in Frankreich entwickelte, sehr feine Bandelwerk abgelöst. Bis etwa 1730 werden aus sehr zartgliedrigem S. feine Bänder und Gitter, ergänzt durch Muscheln und Ranken, über die meist zart getönten Wände gesponnen. Eine besondere Qualität erreicht der S. in der Zeit des Rokoko, in der asymmetrische Rocailleformen, feine figürliche Reliefs und Kartuschen die Raumwände beherrschen. Um vollkommene Farbharmonien in den Räumen zu erreichen, poliert man sehr feinen S. so, dass er eine marmorähnliche Oberfläche bekommt (S.-Marmor). Am Ende des 18. Jhs kehrt man im Klassizismus zu den durch antike Bauformen inspirierten Kassetten und Gesimsen zurück. Kräftige Stuckornamente werden in Formen gegossen und dann an den Wänden befestigt, Leisten und Profile werden aus dem halbfesten Material gezogen. Der feine S. im 18. Jh. wurde frei an der Wand geformt; der Künstler musste dafür über große Erfahrung verfügen. Es gab etliche Familien aus dem Alpenraum, bei denen die Kunst des Stuckierens von Generation zu Generation weitergegeben wurde; sie zogen als Wanderarbeiter durch ganz Europa. B. Sch.-W. [Wörterbuch der Burgen, Schlösser und Festungen] (de)

Oberbegriff

In anderen Sprachen

  • Englisch

  • stucage

    Französisch

  • stuccatura

    Italienisch

  • estucado

    Spanisch

  • štukatura

    Tschechisch

URI

https://hist-arch-vocab.org/bvha#c_fd58db61

Herunterladen des Begriffs im SKOS-Format:

RDF/XML TURTLE JSON-LD Erstellt 11.08.20, Geändert am 08.09.20