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Concept information

Merkmal > Form > Ordnung > Säulenordnung

Preferred term

Säulenordnung  

Type

  • owl:NamedIndividual

Definition

  • Proportionierung klass. Säulen und Gebälke. Die Relationen und auch die Anordnung der Bauelemente kann bei den klass. S. im Laufe der Entwicklung etwas schwanken. Bei den Griechen unterscheidet man drei Ordnungen: die Dorische Ordnung, die Ionische Ordnung, unterteilt in die alt.- und kleinasiat.-ion. Ordnung, und die Korinthische Ordnung. Die Römer übernahmen von den Griechen deren S. in abgewandelter Form als Römisch-dorische und Römisch-ionische Ordnung. Eine Sonderform der röm.-dor. S. ist die Toskanische (etrusk.) Ordnung. Eine Verbindung von ion. und korinth. Ordnung bringt die Kompositordnung. In der Renaissance wurde wieder an die antiken, vornehm!. an die röm. S. angeknüpft, wobei Theoretiker (Architekturtheorie) Normen über die Proportionierung (Proportion) der S. aufstellten. Der Florentiner L. B. Alberti (1404-72) gewann aus Vitruvs Buch De architectura libri decem, dem einzigen aus der röm. Kaiserzeit vollständig überlieferten, 1414 von P. Bracciolini in der St. Galler Klosterbibliothek als frühma. Abschrift wiederentdeckten Architekturtraktat, die Anregung für sein Hauptwerk De re aedijicatoria, das ab etwa 1452 in Künstler- und Humanistenkreisen bekannt war und 1485 in lat. Sprache gedruckt wurde. Seine über Vitruv hinausgehende Leistung bestand in einer Umgruppierung und neuen Sinngebung der Angaben Vitruvs über die Bauweise der Tempel, die er als hellenist. Säulenarchitektur auffasste und deshalb bes. auf die Formen und Maße der drei Grundarten der antiken Säulen, der dor„ ion. und korinth. und ihrer beiden Spielarten, der zusammengesetzten, kompositen, und der toskanischen, konzentrierte. Alberti übertrug diese Regeln auf christl. Kirchen, Paläste, Land- und Stadthäuser und von den Säulen auch auf Pfeiler und Pilaster. In seiner Nachfolge haben S. Serlio 1537, J. A. Du Cerceau 1559, G. B. da Vignola 1562, J. Bullant 1563, Ph. Delorme 1567 und A. Palladio 1570 die Architekturtheorie weiterentwickelt und ergänzt. So entstand die Lehre von den S„ die schließl. in Frankreich ihre äußerste rationale und krit. Durchbildung erfuhr (F. Blondel, Cours d\'Architecture, 1675 bzw. 1698). Die Säulen ordnen, gliedern und erhöhen die Architektur. Zweck und soziale Stellung des Bauherrn bestimmen die Wahl der jeweils angemessenen Ordnung, wobei jede bes. und typ. Eigenschaften besitzt (W Dietterlin, Architectura, 1591): die toskan. naturverbunden für Substruktionen und Kellergeschoss, die dor. einfach, stark, männl. für Erdgeschoss, die ion. schlank, anmutig, heiter, fraul. für 1. Obergeschoss, die korinth. mächtig, stolz, reich, jungfräul. für 2. Obergeschoss, die komposite prächtig, abwechslungsreich, überird. für Söller- und Attikageschoss. [Koepf / Binding 2016] (de)

Broader concept

In other languages

  • sloupový řád

    Czech

  • architektonický řád
  • English

  • ordres de colonnes

    French

  • ordres d\'architecture
  • ordini architettonici

    Italian

  • ordenes de columnas

    Spanish

  • ordenes arquitectónicos

URI

https://hist-arch-vocab.org/bvha#c_c80851cf

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RDF/XML TURTLE JSON-LD Created 8/4/20, last modified 1/15/21